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MÄNNERGESUNDHEIT

Erektionsprobleme: Das raten Ärzte

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Was Betroffene selbst tun können – und wann eine ärztliche Abklärung sinnvoll ist

Niemand redet gern über Erektionsstörungen. Zum Glück können sie in der Regel gut behandelt werden. Ein erster Schritt ist der offene Umgang mit dem Problem – in der Beziehung und im Arztgespräch. Kry Ärztin Dr. Rhianna McClymont beantwortet die häufigsten Fragen zum Thema.

Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion) sind keine Seltenheit. Je älter ein Mann ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass er mit Potenzproblemen zu tun hat. Bei Männern ab 40 ist jeder Zehnte betroffen, bei Männern ab 60 ist es jeder Dritte.

Aber auch jüngere Männer können betroffen sein – Studien zufolge haben bis zu 46 % der Männer unter 40 bereits Erfahrungen mit Erektionsstörungen gemacht. Und die Dunkelziffer dürfte hoch sein, da kaum jemand gern darüber spricht.

Erektionsstörungen sind nicht nur ein sexuelles Problem

Wir leben in einer Kultur, in der es oft um Leistung geht – auch im Bett. Das allein kann zu Stress und zu Ängsten führen, die das Problem nur verschlimmern. Viele, die mit Potenzproblemen zu kämpfen haben, leiden im Stillen und versuchen, das Thema irgendwie zu ignorieren.

Die erektile Dysfunktion hat jedoch nicht nur etwas mit der Sexualität zu tun. Sie kann auch ein Zeichen für eine ernsthafte Erkrankung wie Bluthochdruck oder Diabetes sein. Diese Grunderkrankungen rufen manchmal Durchblutungsstörungen hervor, die wiederum eine Erektion verhindern können. Deshalb ist es so wichtig, sich bei Erektionsproblemen eine ärztliche Meinung einzuholen.

Darüber hinaus können Erektionsstörungen auch am Selbstbewusstsein kratzen, zu Frustration und zu psychischen Problemen führen.

Die gute Nachricht: Manchmal genügt eine Veränderung im Lebenswandel, um Erektionsstörungen erfolgreich zu bekämpfen. Wir haben mit Kry Ärztin Dr. Rhianna McClymont gesprochen, um das Bewusstsein für das unbeliebte Thema zu schärfen und häufige Fragen zu beantworten. Egal, ob du selbst betroffen bist oder dein Partner: Hier findest du Tipps zur Selbsthilfe bei Erektionsstörungen – und du erfährst, wo du vertraulich Hilfe bekommst.

Wie spreche ich mit meinem Partner darüber?

Es ist nie einfach, über Erektionsprobleme zu sprechen. Wenn das Problem auftritt, sollten beide entspannt bleiben. „Jeder Mann kann zeitweise Probleme haben, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten. Dafür gibt es ganz verschiedene Gründe und oft stecken psychologische Faktoren dahinter”, sagt Dr. McClymont.

„Gib deinem Partner Zeit. Ermutige ihn vorsichtig dazu, sich Hilfe zu suchen, ohne ihn unter Druck zu setzen. Hör ihm zu, ohne zu bewerten, wenn er Stress oder psychische Probleme hat. Versuche, die Erektionsprobleme deines Partners nicht persönlich zu nehmen.”

Denk daran, dass es beim Sex nicht nur um den reinen Geschlechtsakt geht. „Als Paar könnt ihr auf viele verschiedene Arten eure Sexualität ausleben und intim miteinander sein.”

Was ist die Ursache von Erektionsproblemen?

Bei der erektilen Dysfunktion kommen oft mehrere Faktoren zusammen. Die Medizin geht davon aus, dass Erektionsstörungen bei jüngeren Männern eher psychologisch bedingt sind, während sie bei älteren Männern als Begleitsymptom von körperlichen Erkrankungen auftreten. Man schätzt, dass insgesamt etwa die Hälfte der Potenzprobleme mit körperlichen Ursachen zusammenhängt. Bei den physischen Ursachen liegen Diabetes mellitus, Arteriosklerose und Gefäßanomalien vorn – insgesamt in etwa 45 % der Fälle.

Ein Drittel geht auf psychologische Gründe wie Stress, Depressionen und Versagensängste zurück. Bei 20 % der Betroffenen spielen Körper und Psyche zusammen.

Wer ist besonders betroffen?

„Gelegentliche Phasen erektiler Dysfunktion können bei Männern jeden Alters auftreten,“ so Dr. McClymont. „Anhaltende Erektionsprobleme treten jedoch tendenziell eher bei Männern über 40 auf, da Diabetes, Bluthochdruck, Herzerkrankungen und neurologische Erkrankungen in diesem Alter häufiger sind und die Durchblutung beeinträchtigen können.”

Damit eine Erektion zustande kommen und aufrechterhalten werden kann, muss der Penis ausreichend durchblutet sein. Erkrankungen wie Arteriosklerose, bei der die Arterien durch fetthaltige Ablagerungen von Substanzen wie Cholesterin verengt sind, schränken die Blutzufuhr ein und behindern den Prozess der Erektion.

“Auch Medikamente können als Nebenwirkung eine erektile Dysfunktion verursachen,” fügt Dr. McClymont hinzu. Dazu gehören häufig verschriebene Arzneimittel gegen Depressionen, Bluthochdruck oder entwässernde Medikamente.

Was kann ich selbst bei Erektionsproblemen tun?

Studien bestätigen, dass sportliche Aktivität die Erektionsfähigkeit verbessern kann. Der Hintergrund: Durch regelmäßige Bewegung kannst du Erkrankungen vorbeugen, die durch einen Bewegungsmangel mit verursacht werden und oft mit Erektionsproblemen einhergehen.

Eine Analyse mehrerer Studien ergab, dass 40 Minuten Cardio-Training (also die Art von Training, die dich ins Schwitzen bringt) Erektionsstörungen verringern kann – vorausgesetzt, du trainierst mindestens 6 Monate lang 4-mal pro Woche.

Darüber hinaus kannst du Risikofaktoren vermeiden, die die Erektionsfähigkeit beeinträchtigen können. Dazu gehören

Versuche, dein Gewicht zu reduzieren, wenn du übergewichtig bist. Achte auf deinen Alkoholkonsum, vermeide Drogen und versuche deinen Stresspegel zu senken. Falls du mit dem Rad unterwegs bist, solltest du darauf achten, dass dein Sattel bequem und richtig angepasst ist.

„Stress und übermäßiger Alkoholkonsum sind häufige Auslöser der erektilen Dysfunktion,” so Dr. McClymont. „Wenn ein Mann gelegentlich Erektionsprobleme hat, weil er vielleicht etwas zu viel getrunken hat oder gerad viel Stress bei der Arbeit hat, ist das erstmal kein Grund zur Sorge.”

Wann sollte ich mit einem Arzt sprechen?

Viele Männer warten sehr lange, bevor sie ärztliche Hilfe suchen. Jedoch sollte kein Mann das Gespräch mit seiner Ärztin oder seinem Arzt scheuen, denn sie sind im Umgang mit Erektionsstörungen geschult. Wenn du seit mehreren Wochen Erektionsprobleme hast, kannst du zunächst einen Arzttermin bei Kry buchen und so auf diskretem Weg eine medizinische Einschätzung bekommen. Das Arztgespräch wird dir helfen, der Ursache deiner Probleme auf die Spur zu kommen.

Wie wird die erektile Dysfunktion behandelt?

Zum Glück lassen sich die meisten Erektionsstörungen gut behandeln. Deine Ärztin oder dein Arzt wird dich zunächst zu deinen genauen Symptomen befragen. In der Arztpraxis vor Ort werden möglicherweise auch Blut- und Urintests durchgeführt, um zugrundeliegende Erkrankungen zu erkennen.

Deine Ärztin oder dein Arzt kann dich dazu beraten, wie du selbst deine Lebensgewohnheiten verändern kannst, um die Störung in den Griff zu bekommen. Falls das nicht ausreicht, gibt es noch weitere Behandlungsmöglichkeiten.

Medikamente

Am häufigsten werden bei Erektionsstörungen sogenannte PDE-5-Hemmer eingesetzt. Dazu zählen Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil: Diese Wirkstoffe blockieren das Enzym PDE-5, wodurch sich die Penis-Muskulatur entspannen und die Blutzufuhr in den Schwellkörpern verbessern kann. Sie wirken nur bei sexueller Erregung. Die Tabletten helfen 70 bis 80 % der Betroffenen und sind verschreibungspflichtig.

Vor der ersten Anwendung solltest du dich im Arztgespräch über mögliche Risiken aufklären lassen – und dir bei auftretenden Nebenwirkungen ärztlichen Rat holen. Ärztinnen und Ärzte warnen vor gefälschten Produkten, die rezeptfrei online verkauft werden – sie können schwere Nebenwirkungen auslösen.

Vakuumpumpen

Vielleicht hast du schon von der Vakuumtherapie gehört. Dabei wird ein Zylinder mit Pumpe auf den Penis aufgesetzt und ein Unterdruck erzeugt. Dadurch fließt Blut in den Schwellkörper und eine Erektion entsteht. Ein Gummiring verhindert, dass das Blut wieder abfließt. Wird die Vakuumpumpe ärztlich verordnet, übernimmt die Krankenkasse in der Regel die Kosten.

Testosteron-Behandlung

In einigen Fällen spielt der Testosteronspiegel eine Rolle bei der Entstehung von Erektionsstörungen. Ob eine Hormontherapie in deinem Fall sinnvoll ist, entscheidest du gemeinsam mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.

Dieser Artikel wurde mit ärztlicher Genehmigung von Dr. Rhianna McClymont, leitende Allgemeinmedizinerin bei Kry, veröffentlicht.

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