3 Fakten über Hodenkrebs
- Hodenkrebs tritt am häufigsten bei Männern zwischen 25 und 45 auf.
- Die Heilungschancen sind sehr gut, wenn der Krebs frühzeitig erkannt wird.
- Du solltest deine Hoden regelmäßig selbst untersuchen, um mögliche Anzeichen bereits im Frühstadium zu erkennen.
1. Welche Funktion haben die Hoden?
Die Hoden haben zwei grundlegende Funktionen. Erstens sind sie für die Produktion von Spermien verantwortlich. Zweitens sind sie an der Herstellung des männlichen Hormons Testosteron beteiligt. Dieses trägt zur Entwicklung männlicher Geschlechtsmerkmale wie einer tiefen Stimme und Bartwuchs bei.
2. Wie häufig ist Hodenkrebs?
Hodenkrebs ist mit einem Anteil von etwa 1,6 Prozent aller Krebserkrankungen eher selten. Laut RKI (Robert Koch-Institut) erkranken in Deutschland jährlich 4.070 Männer neu an Hodenkrebs. Bei jungen Männern zwischen 25 und 45 Jahren ist Hodenkrebs mit 20 bis 30 Prozent aller Krebsfälle jedoch die häufigste Tumorerkrankung. Das Durchschnittsalter der Erkrankten liegt bei 38 Jahren.
Im Gegensatz zu Prostatakrebs nimmt das Hodenkrebsrisiko mit zunehmendem Alter ab.
3. Was sind die Risikofaktoren?
Obwohl die genaue Ursache nicht bekannt ist, gibt es Faktoren, die das Risiko erhöhen können, wie z. B:
Hodenhochstand: „Bei Männern, die in der Kindheit einen Hodenhochstand hatten, ist das Erkrankungsrisiko besonders hoch,“ erläutert Dr. Rhianna McClymont, Allgemeinmedizinerin bei Kry.
Familäre Veranlagung: „Auch Männer, bei denen engste Verwandte, wie der Vater oder der Bruder bereits an Hodenkrebs erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko“, erklärt Frau Dr. McClymont.
Zwillinge: „Bei Zwillingen kann es zu einem erhöhten Risiko kommen, insbesondere, wenn es sich um zwei Jungen handelt.“
Körpergröße: „Männer, die überdurchschnittlich groß sind, sind ebenfalls stärker gefährdet.“
4. Wie erkenne ich Hodenkrebs-Symptome?
Die Hoden der meisten Männer sind in etwa gleich groß, wobei einer in der Regel etwas größer ist als der andere und einer tiefer hängen kann als der andere.
Die Hoden sollten sich glatt, aber nicht hart anfühlen, es sollten keine Klumpen oder Beulen spürbar sein. Du kannst an der Rückseite jedes Hodens ein weiches schlauchartiges Organ, den Nebenhoden, ertasten (dieser transportiert und speichert die Spermien aus den Hoden).
Häufige Symptome für Hodenkrebs sind:
- ein Knoten im oder am Hoden
- eine Veränderung der Größe oder Form der Hoden
- ein dumpfer oder ziehender Schmerz
- ein Schweregefühl im Hodensack
Es gibt jedoch noch andere Gründe, warum Schmerzen in den Hoden auftreten können, z. B. eine eine Verletzung, eine Entzündung oder Zysten.
Hodenkrebs ist selten, doch die Heilungschancen sind sehr gut, wenn man die Symptome frühzeitig erkennt. Daher solltest du jedes der oben genannten Anzeichen ärztlich untersuchen lassen.
5. Wie wird Hodenkrebs diagnostiziert?
Wenn du dich ärztlich untersuchen lässt, ist der erste Schritt immer ein ausführliches Anamnesegespräch. Hier solltest du alle Beschwerden schildern und hast auch die Möglichkeit, deiner Ärztin oder deinem Arzt Fragen zu stellen. Danach folgt eine Tastuntersuchung: Diese reicht in vielen Fällen bereits aus, um festuzstellen, ob es sich um einen Tumor handelt.
In der Regel wird bei einer Ultraschalluntersuchung der Hoden und anhand von Blutuntersuchungen geklärt, inwiefern tatsächlich eine Gewebeveränderung im Hoden vorliegt.
6. Kann ich Hodenkrebs selbst ertasten?
Du solltest den Hoden regelmäßig abtasten, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was normal ist, damit du eventuelle Veränderungen besser erkennen kannst.
Urologen empfehlen allen Jungen und Männern ab 14 die Hoden regelmäßig selbst zu untersuchen, da Hodenkrebs, wenn er frühzeitig erkannt wird, fast immer heilbar ist.
Am besten tastet man den Hoden im Stehen unter der warmen Dusche oder nach einem warmen Bad ab, weil die Haut des Hodensacks dabei entspannt.
Halte den Hodensack in der Handfläche und taste jeden Hoden mit Fingern und Daumen ab.
Achte auf:
- Knoten oder Schwellungen
- alles Ungewöhnliche
- Unterschiede zwischen den beiden Hoden (es ist normal, dass sie unterschiedlich sind, aber achte auf neue Veränderungen).
Wenn du eine dieser Veränderungen bemerkst, solltest du so schnell wie möglich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt sprechen.
7. Wie wird Hodenkrebs behandelt?
Die Behandlung hängt vom Einzelfall und vom Stadium des Krebses ab. In der Regel ist eine Operation erforderlich. Meist ist nur ein Hoden erkrankt, der dann in der Regel entfernt wird (Orchiektomie).
Aber Männer brauchen sich deshalb keine Sorgen um ihre sexuelle Leistungsfähigkeit zu machen. „Der andere Hoden produziert normalerweise eine ausreichende Menge des männlichen Geschlechtshormons Testosteron. Daher wird die Sexualität in aller Regel nicht beeinträchtigt”, erläutert Frau Dr. McClymont, „und auch die Zeugungsfähigkeit bleibt erhalten.“
„In einigen Fällen von Hodenkrebs ist zusätzlich zur OP eine Chemotherapie erforderlich, die möglicherweise die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigt. Viele Patienten mit Kinderwunsch lassen daher vor der Behandlung Spermien konservieren. So kann später eine künstliche Befruchtung vorgenommen werden“, erläutert sie.
Das Wichtigste ist in jedem Fall die Früherkennung. Taste deine Hoden regelmäßig ab und wende dich bei jeder Veränderung an deine Ärztin oder deinen Arzt.