Der Frühling liegt in der Luft – auch in Form von Millionen winzigen Körnchen, die Allergikern das Leben schwer machen. Pollenallergien treten in Deutschland bei 14,8 % der Erwachsenen auf. Bei Kontakt mit Pollen bekommen sie Heuschnupfen-Symptome wie Niesen, eine laufende Nase, juckende und tränende Augen. Auch Asthma-Beschwerden wie Kurzatmigkeit können auftreten. Da viele Pflanzen immer länger blühen, haben Pollenallergiker immer weniger Verschnaufpausen.
Warum reagiert mein Körper allergisch?
Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem auf Blütenstaub, Katzenhaare und andere Substanzen aus der Umwelt, die eigentlich harmlos sind. Die genaue Ursache von Allergien ist aber noch nicht vollständig erforscht. Bei der Entstehung von Allergien können u.a. diese Risikofaktoren zusammenspielen:
- Genetische Veranlagung: Bei einer sogenannten Atopie neigt der Körper dazu, bei Kontakt mit bestimmten Stoffen aus der Umwelt Antikörper zu bilden. Das Risiko, als Kind eines allergischen Elternteils auch eine Allergie zu entwickeln, liegt bei mindestens 20 %.
- Hygienische Bedingungen: Studien haben gezeigt, dass Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, deutlich seltener Heuschnupfen oder andere Allergien entwickeln als andere Kinder. Sie kommen schon früh mit Bakterien, Pilzen und Würmern in Kontakt, was sich positiv auf die Entwicklung des kindlichen Immunsystems auszuwirken scheint. Hinzu kommt die Beobachtung, dass Allergien vor allem unter Stadtkindern zugenommen haben.
- Klimawandel: Durch steigende Temperaturen fangen allergieauslösende Pflanzen früher an zu blühen. Blütezeiten verlängern sich, sodass Allergiker noch weniger Verschnaufpausen haben. Außerdem können sich in Deutschland nicht-heimische Pflanzen wie die Ambrosia ausbreiten, die neue Allergien auslösen. Auch die zunehmende Ozon- und Feinstaubbelastung könnte eine Rolle spielen.
Welche Pollen sind wann in der Luft?
Pollen sind feine Blütenstaubkörner, die sich über den Wind verbreiten. Ein Pollenkorn ist im Durchschnitt gerade mal 60 Mikrometer (0,06 Millimeter) groß und daher kaum für das menschliche Auge sichtbar. Zur Blütezeit können pro Kubikmeter Luft bis zu 1.000 Pollen herumfliegen. 20 Pollen pro Kubikmeter können schon ausreichen, um Heuschnupfen auszulösen.
In Deutschland sind folgende Pollen unterwegs:
- Februar bis April: Hasel und Erle
- März bis Mai: Birke
- Mai bis Juli: Gräser und Getreide (Roggen)
- Mai bis September: Kräuter (Beifuß, Brennessel, Spitzwegerich)
- Juli bis September: Ambrosia (Traubenkraut)
Wo und wann ist der Pollenflug am geringsten?
Wenn du Heuschnupfen hast, solltest du in der Pollenflugsaison vor allem Getreidefelder und blühende Wiesen meiden. Auf dem Land ist die Pollenkonzentration abends am schwächsten, also sind Spaziergänge und Lüften in den Abendstunden am sichersten.
Allerdings bist du auch in der Großstadt nicht 100 % sicher. Hier sind es vor allem die Pollen von Bäumen, die für verschnupfte Nasen und rote Augen sorgen. In der Stadt ist die Pollenbelastung morgens am geringsten, also solltest du das Lüften lieber auf den Morgen verlegen. Generell gilt: Lieber kurz stoßlüften, als das Fenster stundenlang offen lassen. So gelangen weniger Pollen in die Wohnung.
Es gibt einige Ausnahmen, die für Stadt und Land gelten: Beifußpollen sind eher morgens, Gräserpollen abends und Birkenpollen sogar ganztags von 8 bis 24 Uhr unterwegs. Generell sind die wenigsten Pollen unterwegs, wenn es regnet.
Bin ich mit einer FFP2-Maske vor Heuschnupfen geschützt?
Die Pollen von Gräsern und Bäumen haben einen größeren Durchmesser als die Aerosole, die wir beim Sprechen und Atmen von uns geben. Mund-Nasen-Masken bremsen nachweislich Tröpfchen und Aerosole – wobei FFP2-Masken mehr Partikel fernhalten als Alltagsmasken aus Stoff. Das lässt darauf schließen, dass sie auch vor Pollen schützen können. Eine Studie an medizinischen Personal hat gezeigt, dass die Teilnehmenden weniger Allergie-Symptome hatten, wenn sie eine medizinische Maske trugen.
Mit einer Maske kannst du also deine Nasenschleimhaut und Atemwege schützen – und deine Heuschnupfen-Symptome gering halten. Allerdings könnte es weiterhin sein, dass du durch fliegende Pollen gereizte Augen bekommst. Wenn du noch besser geschützt sein möchtest, solltest du zusätzlich eine spezielle Allergiker-Schutzbrille oder eine Sonnenbrille tragen. Heutzutage wird dich niemand mehr schief anschauen, wenn du mit Maske und Brille unterwegs bist.
Wie unterscheide ich Heuschnupfen von Covid-19?
Niesen, Schnupfen, Halskratzen, Hustenreiz, Abgeschlagenheit: Bei einer Pollenallergie können ganz ähnliche Symptome auftreten wie bei einer Corona-Infektion. Bei allergischem Asthma kann auch Atemnot und ein Engegefühl in der Brust hinzukommen. Wie lässt sich also ein Heuschnupfen von Covid-19 unterscheiden?
Typisch für Heuschnupfen ist ein in Wellen auftretender Niesreiz. Bei Corona-Erkrankten gilt ein starker Niesreiz nicht als typisches Symptom.
Fieber ist häufig bei Covid-19. Bei Heuschnupfen-Geplagten tritt es, wenn überhaupt, höchstens als leicht erhöhte Temperatur auf.
Die Symptome einer Pollenallergie gehen auf einen bestimmten Auslöser zurück (wie ein Spaziergang oder nach dem Lüften) und werden dann deutlich schwächer. Bei Covid-19 treten die Beschwerden allmählich auf und verstärken sich über Stunden bis Tage.
Was kann ich tun, um die Allergie-Symptome zu lindern?
Vom richtigen Dusch-Zeitpunkt bis zur Salzspülung: Hier findest du Tipps, wie du Heuschnupfen vorbeugen und das Jucken und Brennen lindern kannst. Zu 100 % vermeiden kannst du die Pollen aber leider nicht. Wenn dich der Heuschnupfen schon erwischt hat, können abschwellende Nasensprays, Augentropfen oder Antihistaminika helfen. Am besten, du deckst dich schon zu Beginn der Pollenflugzeit damit sein. Unsere Ärztinnen und Ärzte sind per Video für dich da, um dich zu beraten und dir bei Bedarf Medikamente zu verschreiben.