Self-care dient heutzutage manchmal als Sammelbegriff für Dinge, die man kaufen kann: Badezusätze, Duftkerzen und Wellness-Behandlungen versprechen eine entspannte Auszeit, die dich den Alltagsstress vergessen lässt. Im eigentlichen Sinne bedeutet Self-care („Selbstfürsorge“) aber vor allem, das eigene Wohlbefinden neben all den täglichen Verpflichtungen und Verlockungen wichtig zu nehmen. Will sagen: Hör auf dein Bauchgefühl und nimm dir Zeit für Dinge, die dir wirklich gut tun.
Unbezahlbar: die tägliche Portion Self-care
„Das ist doch etwas für Menschen, die entweder zu viel Geld oder zu viel Zeit haben.” Viele glauben, dass Self-care ein Luxusgut ist. Genau genommen ist sie aber ein menschliches Grundbedürfnis. Das Bedürfnis, sich um sich selbst zu kümmern. Das Bedürfnis, psychisch und körperlich gesund zu bleiben. Self-care kann ganz alltäglich sein – und dabei mehr wert als ein Yoga-Retreat zum Preis eines Monatsgehalts. Wir haben die besten Routinen gesammelt, die kostenlos sind und sich leicht in den Alltag integrieren lassen.
Nein sagen
Self-care kann deine Strategie sein, der ur-menschlichen #FOMO („Fear of missing out“: Angst, etwas zu verpassen) etwas entgegenzusetzen. Finde eine gesunde Balance zwischen Herausforderungen und Verzicht: Nicht nur dann, wenn es um die Arbeit geht, sondern auch an einem Freitagabend. Deine Freundin möchte vielleicht unbedingt, dass du sie spontan auf eine Geburtstagsparty begleitest. Aber du sagst nein, weil du dich schon den ganzen Tag auf dein persönliches Self-care-Ritual zu Hause freust – was auch immer das sein mag. Also: Entscheide dich für mehr #JOMO („Joy of missing out“: Freude am Verpassen) in deinem Leben.
Handy aus
Aufwachen, Licht an, eine Runde scrollen. Für viele ist der Griff zum Smartphone die erste Aktivität vor dem Aufstehen und die letzte vor dem Einschlafen. Diese tägliche Dosis Social Media prägt uns mehr, als wir denken. Facebook und Instagram füttern unser Belohnungszentrum im Gehirn – jedes Mal, wenn wir etwas posten, liken oder geliked werden. Gleichzeitig lenken sie unsere Aufmerksamkeit auf das Leben anderer und führen dazu, dass wir uns ständig vergleichen. Eine gesunde Self-care-Praxis fängt bei kleinen Veränderungen an, die die gewohnte Alltagsroutine durchbrechen. Zum Beispiel kannst du das morgendliche oder abendliche Scrollen durch eine kleine Meditation ersetzen und so mehr bei dir selbst sein.
In Bewegung bleiben
Selbstfürsorge und Sport: Passt das zusammen? Unter gewissen Bedingungen schon. Wenn du dich mehrmals die Woche ins Fitnessstudio quälst, um Kalorien zu verbrennen, dann geht es eher Richtung Selbstoptimierung. Wenn du aber eine Form der Bewegung findest, die dich innerlich glücklich macht, ist es Self-care. Für manche ist es eine gesunde Routine, zwei Haltestellen früher aus dem Bus zu steigen und den Rest des Arbeitswegs zu Fuß zurückzulegen. Für andere kann es eine Joggingrunde zum Sonnenaufgang sein, die Aussicht auf Bäume oder Wasser und die Rosatöne des Himmels.
Gut essen
Eine gesunde Ernährung heißt einerseits: Ausgewogen essen. Wichtige Nährstoffe in den Speiseplan integrieren. Frisches Obst und Gemüse statt Fertiggerichten genießen. Die meisten Ernährungstipps drehen sich also darum, was du isst. Die andere Seite der Medaille ist allerdings, wie du isst. Verschlingst du deine Quinoa-Avocado-Bowl zwischen zwei Meetings am Schreibtisch? Oder lässt du dir jeden Bissen auf der Zunge zergehen und machst danach noch einen Verdauungsspaziergang? Gesundes Essen kann Self-care sein, wenn du dir bewusst Zeit für deine Mahlzeiten nimmst.
Dankbar sein
Wir alle haben Tage, an denen einfach alles schief zu laufen scheint. Und es ist okay, nicht ständig optimistisch zu sein. Trotzdem gibt es Dinge, die du tun kannst, um negativen Gedanken etwas entgegensetzen und den Tag mit einem guten Gefühl abzuschließen. Ein Dankbarkeitstagebuch kann auf Dauer helfen, besser mit Stress umzugehen und das eigene Selbstbewusstsein zu stärken. Denk an fünf Dinge, die dich heute glücklich gemacht haben, und schreib sie vor dem Einschlafen auf. Sag danke für das nette Gespräch mit dem Kollegen, für das leckere Stück Kuchen, das dir deine Freundin mitgebracht hat oder für deinen Hund, der dich immer zum Lachen bringt.
Self-care tut gut, ersetzt aber keine Therapie
Self-care kann dir helfen, die Herausforderungen des Alltags zu bewältigen. Deshalb werden Selbstfürsorge und mentale Gesundheit gern in einem Atemzug genannt. Die Wahrheit ist aber, dass psychische Gesundheit von vielen weiteren Aspekten bestimmt wird. Zudem können die Grenzen zwischen langanhaltender Traurigkeit und Depression, Müdigkeit und Burnout fließend sein. Wenn du dich über lange Zeit antriebslos und niedergeschlagen fühlst, hol dir professionelle Hilfe. Deine Ärztin oder dein Arzt kann dir helfen, deine Symptome richtig einzuordnen und dich gegebenenfalls bei der Auswahl einer Therapieform unterstützen.