Kry Ärztin Dr. Rhianna McClymont erklärt, was der Spermaqualität schaden kann und welche Veränderungen im Lebensstil einen positiven Einfluss auf das Sperma haben.
Die Qualität und Quantität der Spermazellen spielt eine große Rolle, wenn es darum geht, ein Baby zu bekommen. Diese kann aufgrund vieler äußerer Faktoren stark variieren. Hier erfährst du alles, was du über gesundes Sperma und seine Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit wissen musst.
Woran erkennt man gesundes Sperma?
Wenn ein Mann seine Spermienqualität verbessern möchte, sollte er zuerst eine Spermauntersuchung machen lassen. Bei der Untersuchung des Samens achten die Ärztinnen und Ärzte vor allem auf folgende Faktoren:
Spermienzahl: Im Durchschnitt befinden sich zwischen 40 und 50 Millionen Spermien in einem Milliliter Samenflüssigkeit. Bei unter 15 Millionen Spermien pro Milliliter spricht man von einer geringen Spermienkonzentration. Eine niedrige Spermienzahl verringert zwar die Chance auf eine Befruchtung, doch sie schließt sie nicht aus. Am Ende wird nur ein Spermium benötigt, um die Eizelle zu befruchten.
Spermienbeweglichkeit: Die Samenprobe wird unter dem Mikroskop betrachtet. Dabei wird festgestellt, wie viele Spermien sich bewegen und wie viele in einer geraden Linie schwimmen oder sich im Kreis bewegen. Es wird auch berücksichtigt, ob die Spermien verklumpt sind oder sich frei bewegen.
Spermienform: Das Aussehen der Spermien gibt Aufschluss über ihre gesunde Funktion. Sie werden daher auch auf mögliche Fehlbildungen an Kopf, Körper oder Schwanz untersucht.
Spermavolumen: Auch die Menge der Samenflüssigkeit, die bei der Ejakulation abgegeben wird, ist Teil der Untersuchung. Daraus lässt sich ableiten, wie viele Spermien insgesamt freigesetzt werden.
Wie häufig sind Probleme mit den Spermien?
Fruchtbarkeitsprobleme beim Mann sind eine häufige Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch. Sie treten bei etwa 50 % der Paare auf, die Probleme haben, ein Baby zu bekommen. Oft werden sie erst durch die Samenuntersuchung im Labor entdeckt. Dr. McClymont rät: „Paare, die seit einem Jahr erfolglos versuchen, ein Baby zu bekommen, sollten sich ärztlich beraten lassen, um mögliche Untersuchungen wie eine Spermaanalyse zu besprechen. Bei dieser Routineuntersuchung wird eine Samenprobe abgegeben, damit ein Labor verschiedene Parameter der Spermiengesundheit überprüfen kann.“
Kann mehr oder weniger Sex die Spermienqualität verbessern?
„Paare, die während der fruchtbaren Tage täglich Geschlechtsverkehr haben, haben die besten Chancen auf eine Schwangerschaft", so Dr. McClymont. Das kann allerdings auch für einen hohen Leistungsdruck und Konflikte in der Beziehung sorgen.
Ein Verzicht auf Sex kann die Spermienqualität beeinflussen, aber nicht nur im positiven Sinne. Optimal ist daher ein gesundes Mittelmaß. „Wenn Paare alle 2 oder 3 Tage miteinander schlafen, haben sie immer noch ausgezeichnete Chancen auf eine Befruchtung”, so Dr. McClymont.
Was sagt die Farbe über die Spermiengesundheit aus?
Sperma hat in der Regel eine weißlich-gräuliche Farbe. „Einige Männer stellen von Zeit zu Zeit Farbveränderungen fest” so Dr. McClymont. Diese sind meist harmlos. „Anhaltende Veränderungen sollten jedoch ärztlich untersucht werden, insbesondere, wenn sie mit Schmerzen beim Wasserlassen oder Blut im Sperma einhergehen.”
Infektionen wie Chlamydien, Gonorrhoe und Prostatitis können die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Auch ein Hodenhochstand in der Kindheit oder frühere Operationen an den Hoden können die Fruchtbarkeit einschränken.
6 Tipps für eine bessere Spermienqualität
Die Gesundheit der Spermien kann durch eine Reihe von Lebensstilfaktoren beeinflusst werden. Die gute Nachricht: Es dauert nur 70-90 Tage, bis sich Spermien entwickeln und gereift sind. Das bedeutet, dass Veränderungen in deiner Ernährung und deinem Lebensstil sich schon innerhalb von 2-3 Monaten positiv auswirken können.
1. Übergewicht reduzieren
Übergewicht und Adipositas sind mit einer niedrigeren Spermienzahl verbunden. Wenn du übergewichtig bist und ein Baby bekommen möchtest, lass dich von einer Ärztin oder einem Arzt dazu beraten, wie eine gesunde Gewichtsabnahme für dich aussehen könnte.
2. Weniger Alkohol trinken
Studien zeigen, dass Alkoholkonsum die Spermiengesundheit beeinträchtigen kann. Wer mäßig bis viel trinkt, hat ein höheres Risiko, fehlgebildete Spermien zu produzieren. Am schädlichsten für die Spermienproduktion ist täglicher Alkoholkonsum.
„Paare, die ein Kind bekommen möchten, sollten ihren Alkoholkonsum reduzieren,” so Dr. McClymont. „Übermäßiger Alkoholkonsum kann die Spermienproduktion verringern und sich negativ auf Form, Größe und Beweglichkeit auswirken. Bei Paaren, die bereits Fruchtbarkeitsprobleme haben, sollten die Männer darüber nachdenken, ganz auf Alkohol zu verzichten.”
3. Heiße Temperaturen meiden
Studien belegen: Eine heiße Umgebung kann die Qualität und Quantität der Spermien reduzieren. Deshalb solltest du es vermeiden, mit einem Laptop auf dem Schoß zu arbeiten. Auch Saunabesuche können die Spermienqualität beeinträchtigen. Deshalb solltest du lieber eine Weile darauf verzichten.
Wähle lieber Boxershorts statt enganliegender Slips. Das kann nämlich ebenfalls dazu beitragen, die Hoden kühler zu halten und die Spermienkonzentration und -anzahl zu verbessern.
4. Gesünder essen
Eine gesunde Ernährung liefert den nötigen Treibstoff für die Produktion gesunder Spermien. Eine kürzlich durchgeführte dänische Studie ergab: Männer, die viel Obst und Gemüse, ballaststoffreiche Lebensmittel und Fisch aßen, aber die Aufnahme von rotem und verarbeitetem Fleisch sowie von Zucker minimierten, konnten auch gesündere Spermien vorweisen. Die Fettzufuhr schien dabei keinen Unterschied zu machen.
5. Nichtraucher werden
Dass Rauchen ungesund ist, ist dir sicher nicht neu. Auch auf die Spermienqualität wirkt sich Rauchen schädlich aus. Studien zeigen, dass Rauchen die Anzahl, Beweglichkeit und Morphologie der Spermien verringert. Dies ist wahrscheinlich auf einen erhöhten oxidativen Stress zurückzuführen.
6. Auf Anabolika verzichten
Die Einnahme von Anabolika zum Muskelaufbau wirkt sich nicht nur negativ auf die Spermaqualität aus. Sie kann auch Erektionsprobleme und einen Verlust der Libido zur Folge haben.