Hmmm, wie das duftet! Lebkuchen, Zimtsterne und Marzipan sind verlockend – doch viele Menschen reagieren allergisch auf Weihnachtsleckereien. Die darin enthaltenen Substanzen können bei ihnen unangenehme bis lebensgefährliche Reaktionen auslösen. Zum Glück gibt es allergikerfreundliche und glutenfreie Alternativen aus der Backstube, die auch noch richtig gut schmecken.
Warum reagieren wir allergisch?
Mehr als 4 % der Deutschen haben eine Nahrungsmittelallergie. Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems gegen Fremdstoffe aus der Umwelt. Allergische Erkrankungen sind genetisch bedingt. Speiseallergien treten vor allem beim Essen und Trinken auf. Aber auch ein Kuss kann eine starke allergische Reaktion auslösen – zum Beispiel, wenn die Partnerin oder der Partner zuvor Nüsse gegessen hat.
Bei Lebensmittelallergien können Betroffene ein Kribbeln im Mund, Hautausschläge, Schwellungen und Atemnot bekommen. Auch Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Erbrechen und Bauchkrämpfe sind möglich. Die gefährlichste Reaktion ist ein anaphylaktischer Schock, der lebensbedrohlich ist und sofort behandelt werden muss.
Substanzen, die Allergien auslösen, nennen wir Allergene. Theoretisch kann jedes Lebensmittel ein Allergen sein. Es gibt aber einige, gegen die Menschen häufiger eine Allergie entwickeln. Dazu zählen:
- Kuhmilch
- Eier
- Weizen
- Sojabohne
- Nüsse (Erdnuss, Haselnuss, Walnuss)
- Fisch und Meeresfrüchte
Allergie oder Unverträglichkeit?
Nahrungsmittelunverträglichkeiten kommen häufiger vor als Allergien. Etwa 20 % der Deutschen sind betroffen. Zu den häufigsten Unverträglichkeiten zählen die Laktoseintoleranz, die Fruktoseintoleranz und die Glutenunverträglichkeit (Zölialkie). Die allergische Reaktion äußert sich vor allem in Magen-Darm-Problemen wie Blähungen oder Bauchschmerzen.
Unverträglichkeiten entstehen, wenn der Körper bestimmte Nahrungsmittelbestandteile nicht richtig verdauen kann – etwa weil ein bestimmtes Enzym fehlt. Wenn du zum Beispiel eine einzelne Erdbeere essen kannst ohne etwas zu spüren, aber nach dem Verzehr einer ganzen Schüssel Magenprobleme bekommst, liegt möglicherweise eine Fructoseintoleranz vor.
Backtipps für Allergiker: Zutaten ersetzen
Nicht alle können an Weihnachten einfach drauflos schlemmen. Vor allem traditionelles Gebäck ist häufig vollgepackt mit Nüssen, Sahne, Butter und Weizenmehl. Oft verstecken sich die Allergene in Füllungen, Glasuren und dem Hinweis: „Kann Spuren von Nüssen enthalten”. Wenn du eine Allergie oder Unverträglichkeit hast, gehst du mit Selbstgebackenem am sichersten. Wir haben Tipps, wie du riskante Zutaten in Weihnachtsklassikern geschickt ersetzen kannst.
Nüsse und Mandeln
Wenn du auf Nüsse und Mandeln reagierst, solltest du Nougat und Marzipan meiden. Wie wäre es stattdessen mit einer fruchtigen Marmelade oder einer selbstgemachten Schoko-Füllung? Gehackte Haselnüsse kannst du durch Kokosraspeln, Sesam oder Haferflocken ersetzen. In Füllungen oder als Topping eignen sich statt Nüssen auch Trockenfrüchte wie getrockete Cranberries, gehackte Aprikosen oder Feigen. Sie sind fast genauso knusprig und bringen eine fruchtige Note in deine Kreation.
Kuhmilch
Milchalternativen gibt es wie Sand am Meer – sicher hast du auch schon einen persönlichen Favoriten. Für die Weihnachtsbäckerei sind Hafer- und Mandeldrinks wegen der natürlichen Süße perfekt. Wusstest du, dass es auch Haselnussdrinks gibt? Du findest sie in Bioläden und Reformhäusern.
Backen ohne Butter? Nichts einfacher als das: Statt normaler Butter kannst du Pflanzenmargarine oder Kokosöl verwenden. Falls du keine Nussallergie hast, passt auch Nussmus wunderbar zu Weihnachtsplätzchen.
Hühnereier
Eier stecken in fast jedem Plätzchenteig. Sie sorgen als natürliches Bindemittel dafür, dass die Mischung aus Zucker, Mehl und Backpulver schön geschmeidig bleibt. Natürlich gibt es auch hier allergiefreie Alternativen. Neben Ei-Ersatz-Pulver gehen auch folgende
Mit diesen Alternativen kannst du ein Ei in deiner Backmischung ersetzen:
- Reife Banane: Mit ihrer natürlichen Süße sind Bananen der perfekte Ei-Ersatz in der Weihnachtsbäckerei. Einfach mit der Gabel zerdrücken und den anderen Zutaten beimengen.
- Leinsamen-Ei: 1 Esslöffel Leinsamen mit 3 Esslöffeln Wasser vermischen, eine Stunde stehen lassen, fertig.
- Apfelmark: Wie Apfelmus, aber ohne Zuckerzusatz. Der Apfelgeschmack geht beim Backen verloren.
Gluten
Die meisten klassischen Plätzchen sind aus Weizenmehl gebacken, was Menschen mit einer Gluten-Unverträglichkeit oder Zöliakie nicht bekommt. Gluten ist ein Klebereiweiß, das in den Körnern vieler Getreidesorten wie Weizen, Dinkel, Gerste, Hafer und Roggen vorkommt. Es ist schwer verdaulich und kann bei einigen Menschen ein Reizdarm-Syndrom auslösen.
Viele Weihnachtsklassiker lassen sich ohne Gluten backen: Zimtsterne bestehen hauptsächlich aus gemahlenen Mandeln, Kokosmakronen aus Kokosraspel und Eischnee. Für Ausstechplätzchen brauchst du einen glutenfreien Mehlmix oder glutenfreies Mehl, zum Beispiel Teff-Mehl, Maismehl, Reismehl oder Kokosmehl.
Schnelle Hilfe bei Allergien
Vermutest du, eine Allergie zu haben? Wichtig: Bei einer starken allergischen Reaktion solltest du schnell zum Arzt – und zwar vor Ort. Auch bei weniger starken Symptomen gilt: Hol dir ärztlichen Rat, um der Ursache auf die Spur zu kommen. Besonders hilfreich dabei ist ein Symptomtagebuch. Unsere Ärztinnen und Ärzte können dir mehr zu Allergietests verraten, die für dich geeignet sein könnten. Bei bereits bekannten Allergien können sie dir passende Medikamente verschreiben. Auch bei Verdacht auf eine Unverträglichkeit solltest du dich ärztlich beraten lassen.