Wir schwitzen im Sommer und in der Sauna, wenn wir Sport machen oder scharfe Peperoni essen. Auch vor einer Prüfung bekommen viele Menschen feuchte Hände. Was aber tun, wenn man übermäßig viel Schweiß produziert, plötzliche Schweißausbrüche hat oder schon tropfnass aufwacht?
Warum schwitzen wir überhaupt?
Schwitzen hilft, unsere Körpertemperatur zu regulieren und unseren Körper vor einer gefährlichen Überhitzung zu schützen. Übermäßige Körperwärme wird abgeleitet, indem unsere Schweißdrüsen eine salzhaltige Flüssigkeit abgeben.
Im Durchschnitt haben wir etwa 3 Millionen Schweißdrüsen im Körper. Die meisten Schweißdrüsen befinden sich unter den Achselhöhlen, im Gesicht, an den Handflächen und Fußsohlen.
Schwitzen wird vor allem durch
- eine erhöhte Körpertemperatur (bei Hitze oder beim Sport),
- Aufregung (Prüfungsangst, Lampenfieber, Wut) und
- scharfes Essen
ausgelöst. Das vegetative Nervensystem regelt, wann die Schweißdrüsen aktiv werden und wie viel Schweiß sie abgeben.
Warum entwickelt sich Schweißgeruch?
Schweiß ist im Grunde geruchlos. Wenn er jedoch an der Hautoberfläche auf Bakterien trifft, zerlegen diese ihn in unangenehm riechende Substanzen – das kann für Schweißgeruch sorgen.
Wieviel Flüssigkeit wir beim Schwitzen verlieren, ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Daher ist die Grenze vom normalen zum krankhaften Schwitzen fließend.
Störungen der Schweißproduktion
Krankhaftes Schwitzen kann sehr unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Wenn die Schweißproduktion gestört ist, spricht die Medizin von:
- Anhidrose: Die Betroffenen schwitzen gar nicht.
- Hypohidrose: Die Betroffenen schwitzen weniger als normal.
- Hyperhidrose: Die Betroffenen schwitzen mehr als nötig.
Nicht alle, die stark schwitzen, sind von einer Hyperhidrose betroffen. Von Hyperhidrose sprechen Ärztinnen und Ärzte erst dann, wenn die Schweißmenge darüber hinausgeht, was für die Wärmeregulierung notwendig wäre.
Starkes Schwitzen: 7 Mögliche Ursachen
Die Medizin unterscheidet in primäre und sekundäre Hyperhidrose. Bei der häufigeren primären Hyperhidrose wird das verstärkte Schwitzen durch Aufregung und Anspannung ausgelöst. Eine Grunderkrankung liegt dann in der Regel nicht vor.
Bei der selteneren sekundären Hyperhidrose tritt das starke Schwitzen als Symptom einer Erkrankung, veränderter Lebensphasen oder eines bestimmten Lebensstils auf. Mögliche Ursachen sind:
- Übergewicht: Menschen mit Übergewicht können eine stärkere Neigung zum Schwitzen haben – auch bei geringerer Anstrengung.
- Schwangerschaft: Die Schwangerschaft verändert den Hormonhaushalt. Das kann auch dazu führen, dass du vermehrt schwitzt.
- Stress: Mal vor einer Prüfung zu schwitzen, weil du nervös bist, ist ganz normal. Dauerhafter Stress oder Burnout kann jedoch vermehrt zu plötzlichen und nächtlichen Schweißausbrüchen führen.
- Alkohol: Der Körper schwitzt, wenn er Alkohol abbaut. Das passiert in der Regel ein paar Stunden nach dem Trinken.
- Wechseljahre: Manche Frauen bekommen in den Wechseljahren Hitzewallungen, die mit heftigen Schweißausbrüchen einhergehen können. Andere spüren die hormonelle Umstellung kaum.
- Infektionskrankheiten: Grippe und andere Virus-Infektionen, aber auch bakterielle Infektionen wie Salmonellose gehen oft mit Fieber einher. Wenn die Körpertemperatur wieder fällt, schwitzen die Erkrankten.
- Schilddrüsenüberfunktion: Schilddrüsenprobleme können dazu führen, dass die Schilddrüse zu viele Hormone produziert. Betroffene haben oft eine erhöhte Körpertemperatur und schwitzen vermehrt.
Wann sollte ich mir ärztliche Hilfe holen?
Schwitzen ist eine natürliche Funktion des Körpers. Starkes Schwitzen kann jedoch sehr störend oder Symptom einer Erkrankung sein, die näher untersucht werden sollte. In diesen Fällen solltest du schnell mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen:
- plötzliche Schweißausbrüche ohne erkennbare Ursache
- plötzlich auftretender Nachtschweiß ohne erkennbare Ursache
- hohes Fieber über 40° C
- über 3 Tage anhaltendes Fieber
Ruf den Notarzt oder Rettungsdienst, wenn:
- Schweißausbrüche, Unruhe und Herzrasen in Zusammenhang mit Diabetes auftreten (Gefahr der Unterzuckerung)
- Schweißausbrüche mit Schwindel und Bewusstlosigkeit auftreten
- kalter Schweiß mit fahler Haut, Zittern, Unruhe und Benommenheit auftritt
Was kann ich selbst gegen starkes Schwitzen tun?
Hier findest du Tipps und Hausmittel gegen starkes Schwitzen im Sommer. Sie können an heißen Tagen für etwas Abkühlung sorgen. Falls du das Schwitzen jedoch mit den üblichen Methoden nicht in den Griff bekommst, hol dir ärztlichen Rat. Auch, wenn die Schweißausbrüche keine erkennbare Ursache haben, kann dir deine Ärztin oder dein Arzt unterschiedliche Therapiemöglichkeiten empfehlen.
Was kann ich tun, wenn ich zu wenig schwitze?
Falls du bemerkst, dass du auch bei Anstrengung oder bei hohen Temperaturen nicht oder kaum schwitzt, solltest du dich auf jeden Fall ärztlich untersuchen lassen. Bei einer sogenannten Anhidrose (ausbleibende Schweißproduktion) oder Hypohidrose (verminderte Schweißproduktion) können bestimmte Hautareale, aber auch der gesamte Körper betroffen sein.
Eine verminderte Schweißproduktion kann u.a. als Symptom von Haut- oder Stoffwechselerkrankungen auftreten. Auch bei Flüssigkeitsmangel kann der Körper nicht genug Schweiß produzieren. Deshalb ist es besonders wichtig, beim Sport und bei Hitze viel zu trinken.